Nachdenken, Grübeln und Tüfteln – alles dasselbe?
Kann man Grübelgedanken einfach ‚stoppen’?
Wenn Grübeln zu Schlafstörungen führt, steht dahinter oft ein schwieriges Problem, das gelöst werden will. Wenn das Grübeln selbst aber nicht hilft, wird es selbst zum Problem.
Typisch für das Grübeln ist, dass Gedanken ‚ins Leere laufen’, sich ‚im Kreise drehen’, zu immer neuen Fragen, aber keinen Antworten, also auch nicht zu einer Lösung führen.
Anders denken
Ziel ist deshalb nicht, das Grübeln zu unterlassen, sondern so zu verändern, dass es zu besseren Denkprozessen führt. Problematisch sind dabei…
- Sehr weit gefasste Fragen nach dem Schicksal, dem ‚Warum’
- Wilde Spekulationen ohne reale Grundlage
- Katastrophenfantasien („der nächste Weltuntergang kommt bestimmt…!“)
…Prozesse also die nichts Konstruktives bewirken und endlos fortgesetzt werden können.
Grundsatzfragen:
Kann ich damit leben, dass ich auf manche Fragen keine Antwort habe?
Kann ich damit leben, dass Menschen sterblich sind?
Kann ich damit leben, dass sich die Vergangenheit nicht ändern lässt?
Denkfallen beim Grübeln
- Ich könnte…
- Ich sollte…
- Ich müsste…
Was ich tun könnte, sollte oder müsste, hätte tun können, sollen oder müssen, alles ist auf jeden Fall eines: nicht getan. Alle Gedanken über das, was hätte geschehen können, sollen oder müssen, ändern nichts an dem, was tatsächlich geschehen ist. Das ‚Könnte-Sollte-Müsste’ bringt meinen Organismus in den Leerlauf – und mich keinen Millimeter weiter.
Wichtige Dinge?
Vielleicht gibt es doch wichtige Dinge, die ausgerechnet im Dunkeln vor dem Einschlafen auftauchen. Was wichtig ist, wird wieder kommen, das Unwichtige kann ich getrost vergessen. Manche entlasten sich selbst, indem sie alle wichtigen Dinge notieren – um sich später daran erinnern zu können, ohne grübeln zu müssen, wie dieses oder jenes noch mal war…
Ein Literaturtipp:
Tobias Teichmann (2014). Grübeln. Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst. Balance buch + medien Verlag, Köln.